Offenbacher
Nachdem ab 1914 in Preußen die Sütterlinschrift als verbindliche Schreibweise erklärt wurde, war es die Hessische Oberschulbehörde, die im Jahre 1926 sich an den selbständig tätigen Schriftkünstler Rudolf Koch (20.11.1876 - 09.04.1934) wendete, um mit seinen Erfahrungen und seinem Können als Schöpfer zahlreicher neuer Druckschriftalphabete eine Erneuerung des Schreibunterrichts im Lande zu bewirken.
Bereits im Frühjahr 1926 fanden zu diesem Zwecke Schreibkurse mit "Elementarlehrern" (vergleichbar mit Unterstufenlehrern) statt, damit die technischen und methodischen Neuerungen für die Anwendung der deutschen und lateinischen Schreibschrift auf der Schiefer- und Schultafel und auch auf dem Papier in allen Einzelheiten dargestellt und auch von den Anwesenden geübt werden konnten.
Ab 1927 galt die Offenbacher Schrift - auch als "Rudolf-Koch-Kurrent" in Fachkreisen benannt - für beide Schriftarten als "vorschriftliche" Schreibweise für Lehrer und Schüler an den südwestdeutschen Schulen (Hessen/Bayern) in den ersten vier Schuljahren. Auch sie fiel im Jahre 1941 dem Borrmann-Befehl zum Opfer, wurde jedoch - im Gegensatz zum gesammten anderen Teil Deutschlands - im Raum Hessen und Bayern als zweite Schreibschrift von 1945 bis 1971 gelehrt.
Unterschiede zwischen Sütterlin und Offenbacher
Sütterlin | Offenbacher | |
---|---|---|
verwendete Feder | Rund-/Redisfeder | Bandzug- /"To-/"Ato-Feder |
Liniatur | 1 : 1 : 1 | 2 : 3 : 2 |
Neigungswinkel | senkrecht | schräg, 75 - 80 Grad |
"abweichende" Buchstaben zur Sütterlin | F, H, h, X, P, p |