Kurrent

Die Kurrent entwickelte sich als Verkehrsschrift aus der Frakturschrift des 15. und 16.Jahrhunderts. In den Schreibstuben wurde durch die Schreibmeister für Dokumente, Urkunden und den höfischen Briefwechsel die Kanzleischrift angewendet.

Durch die verwendeten Gänsekiele (siehe Abbildung), die zur Spitzfeder geschnitten wurden, entstand das typische Wechselspiel von dünnen und dunklen Haar- und Schattenstrichen, indem durch sehr leichte schrägaufwärts gerichtete Federführung eine dünne Verbindungslinie zwischen den Buchstaben entstand; durch den abwärtsgerichteten vermehrten Druck auf die Feder ließ die nun leicht gespreizte Federspitze mehr Tinte auf das Papier fließen und so die dickere Strichführung entstehen.

Diesen Wechsel von Be-und Entlastung der Feder führte auch zu der Bezeichnung Wechselzug-Schrift bzw. Wechselzugfeder.

Der Verschleiß der Gänsekiele, insbesondere für die schwungvolle Kanzleischrift, war durch das daraus resultierende „Nachspitzen“ recht groß. Die im Jahr 1748 vom Bürgermeisterdiener Johannes Jansen entwickelte Stahlfeder brachte zunächst nur eine ungenügende Verbesserung, weil die überwiegend rauhe Oberflächenstruktur des Papiers durch den Wechselzug der stahlharten Feder für Ungeübte zu Löchern und Einrissen in der Schriftunterlage führte.

Ebenso die anstrengende und unnatürliche Handhaltung für die Schriftgestaltung erfordert(e) sehr viel Übung, um zu ähnlichen Ergebnissen wie die der alten Schreibmeister zu kommen. Die später entwickelte Schrägzug-(auch Bandzugfeder genannt) oder ATO-Feder, wie sie bis in die Gegenwart hinein verwendet wird, ermöglicht mit der qualitativen Verbesserung des Papiers eine für jedermann anwenderfreundliche Schrift.

Weiterentwicklungen sind sind der "Calligraphy-Pen" und der "Pilot-parallel-Pen", die mit wenig Mühe für die geschulte Hand zu einem sehr guten Ergebnis führen. Beide Schreibgeräte gibt es in unterschiedlichen Federbreiten, angepaßt auf die entsprechende Schriftgröße.